Wer meinen Blog kennt, der weiß das ich im Laufe der Jahre viele Mühlen getestet habe. Von günstigen Einsteigermodellen bis hin zu High-End-Geräten für absolute Kaffee-Enthusiasten war alles dabei. Eine Marke hat dabei immer wieder meine Aufmerksamkeit geweckt: Option-O. Die Kombination aus hochwertiger Verarbeitung, durchdachtem Design und technischem Anspruch hat mir gefallen, zumindest auf dem Papier. Denn bislang hatte ich nie die Gelegenheit, eine Option-O Mühle selbst unter die Lupe zu nehmen.
Mit der LAGOM Casa hat sich das nun endlich geändert. Die kleine, aber feine Mühle richtet sich vor allem an Espresso-Liebhaber von modernen und hell gerösteten Bohnen, kommt aber auch mit anderen Brühmethoden klar.
Option-O – das Unternehmen hinter der LAGOM Casa
Option-O ist eine relativ junge Firma, die sich auf hochwertige Kaffeemühlen spezialisiert hat. Ihr Fokus liegt weniger auf großen Stückzahlen als auf durchdachter Technik, Präzision und einem klaren Designanspruch.
Die Marke Option-O hat sich zum Ziel gesetzt, Mühlen zu entwickeln, die ein möglichst minimalistisches, aber technisch anspruchsvolles Nutzererlebnis bieten. Auf der Website betont Option-O „unconventional designs & unexpected forms“ als Leitgedanken ihrer Produktphilosophie. Option-O vertreibt aktuell mehrere Modellreihen, unter anderem:
- LAGOM Mini 2
- LAGOM Casa
- LAGOM P64
- LAGOM P80 (neu im Oktober 2025)
- LAGOM P100
- LAGOM 01
Im Fokus der Mühlen sind dabei auch die eigens entwickelten Mahlscheiben, die sogenannten „Mizen Burrs“.
Was sind die Mizen Burrs / Mahlscheiben?
Die Mizen Burrs sind ein speziell von Option-O entwickeltes Sortiment an Mahlscheiben (Burrs), das auf Präzision, Vielseitigkeit und optimierten Geschmack abzielt. Sie kommen in verschiedenen Ausführungen und sind darauf ausgelegt, sowohl feines Mahlgut (z. B. für Espresso) als auch gröbere Einstellungen (z. B. Pour Over) mit hoher Qualität liefern zu können. Die Mahlscheiben gibt es als Flat-Variante, also flache Mahlscheiben und auch als Konus, oder Mahlkegel, wie z. B. in der LAGOM Casa. In der LAGOM Casa kommen die „Mizen 65 Conical burrs“ zum Einsatz. Diese gelten als Allrounder für alle Arten von Kaffee. Für die Mühlen mit flachen Mahlscheiben lassen sich die Mizen Burrs für unterschiedliche Anwendungszwecke konfigurieren, etwa ausschließlich für die Espressozubereitung, je nachdem was euer Fokus in der Anwendung ist.
Klein, leise, leistungsstark: Wie gut ist die LAGOM Casa wirklich?
Wem die LAGOM Casa bereits auf den Bildern gefällt, der wird nach dem Auspacken diesen Eindruck bestätigt bekommen. Sie sieht in der heimischen Kaffee-Ecke noch besser aus wie auf den Fotos. Dazu ist sie ziemlich klein, sodass sie sogar bei mir in der Kaffeenische neben der Unica Pro Platz findet.
Die LAGOM Casa von Option-O ist eine konische Mühle, die speziell für den privaten Bereich entwickelt wurde. Ihr Name spiegelt das auch wieder, denn „Casa“ ist italienisch und bedeutet „Zuhause“. Die Mühle richtet sich an alle, die daheim auf kompromisslose Qualität, hohe Präzision und ein durchdachtes Design setzen, ohne sich mit unnötigem Schnickschnack aufzuhalten.
Sie ist aus CNC-gefrästem, eloxiertem Aluminium der Güteklasse 6061-T6 gefertigt und als schwarze und silberne Variante verfügbar. Mit einem Gewicht von 3,5kg und einer Bauhöhe von nur 27,5cm findet sie problemlos in jeder Kaffee-Ecke Platz. Herzstück der Mühle ist das hauseigene Mizen 65CL Kegelmahlwerk, ein 65mm großes, konisches Mahlwerk. Es legt den Fokus auf Klarheit und Balance in der Tasse und eignet sich besonders gut für moderne, hellere Röstungen. Option-O betont aber auch, das die Mühle dabei vielseitig genug für unterschiedlichste Brühmethoden von Espresso bis French Press bleibt.
Hat die LAGOM Casa eine stufenlose Mahlgradverstellung?
Die stufenlose Mahlgradeinstellung ermöglicht präzises Arbeiten über das gesamte Spektrum hinweg, von feinem Espresso bis hin zu grobem Mahlgut für Cold Brew. Der integrierte Clicker sorgt dafür, dass in der Mühle verbliebenes Mahlgut minimiert wird. Die Retention liegt bei unter 0,1g und das ohne RDT. RDT steht für Ross Droplet Technique. Es ist eine einfache Methode, um statische Aufladung beim Mahlen von Kaffeebohnen zu reduzieren.
Dabei wird vor dem Mahlen ein einzelner Tropfen Wasser (z. B. mit einer Sprühflasche oder angefeuchtetem Löffel) zu den Bohnen gegeben. Dieser kleine Feuchtigkeitsfilm sorgt dafür, dass Kaffeepartikel beim Mahlen weniger statisch aufgeladen werden und dadurch nicht an Mühlenwänden, Deckeln oder Behältern kleben bleiben.
Bei der LAGOM Case mahlt man nicht direkt in den Siebträger, sondern in einen Behälter. Dieser passt genau auf den Siebträger, sodass man das Mahlgut schnell und einfach umschütten kann. Für Single Dosing ist das Vorgehen wunderbar geeignet. In der Praxis hat sich bei mir beim Umschütten das Kaffeepulver oft auf eine Seite verlagert, da muss man für sich den richtigen Workflow finden. Ich persönlich mag ja die Dosing Cups die man auf den Siebträger setzen kann und die sich nach unten öffnen lassen. Da passen auch die Tumbler von Weber und MHW-3 Bomber ganz gut zur Casa, das habe ich ausprobiert.
Technisch setzt Option-O auf einen bürstenlosen Gleichstrommotor mit Planetengetriebe. Der niedrige Drehzahlbereich fördert ein gleichmäßiges Mahlergebnis und schont gleichzeitig die Bohnen. Nach dem Mahlvorgang schaltet sich die Mühle automatisch ab, was nicht nur praktisch, sondern auch energiesparend ist.
Die LAGOM Casa wurde mit dem Ziel entwickelt, eine einfach zu bedienende, leistungsstarke und langlebige Mühle für zuhause zu sein. Dabei ist es egal, ob man gerade erst in die Welt des Specialty Coffee eintaucht oder als erfahrener Home Barista eine puristische Mühle mit hoher Alltagstauglichkeit sucht. Präzision, Funktionalität und Design treffen hier in bemerkenswerter Weise aufeinander.
Wie ist die Lautstärke der LAGOM Casa?
Die Mühle hat mir wirklich sehr gut gefallen. Der Workflow ist einfach, die Lautstärke kann man durchaus als leise bezeichnen. Die Mühle ist nach oben hin offen und kann jeweils für den Bezug portionierte Kaffeebohnen aufnehmen. Etwa 30 – 40 Gramm können oben eingefüllt werden. Wer einen Hopper mit möglichst viel Platz für Kaffeebohnen sucht, ist hier fehl am Platz. Die Mühle ist als Single Dosing Mühle konzipiert.
Geschmacklich konnte ich die LAGOM Casa mit einer Weber Key und einer Niche Zero vergleichen. Alle drei Mühlen haben ein Kegelmahlwerk. Da ich überwiegend helle und moderne Espresso trinke, hat die LAGOM Casa für mich hier die Nase vorn. Sie bietet eine sehr saubere Basis, mit minimaler Retention und einem durchdachtem Design, Gegen die Weber Key hat sie evtl. einen kleinen Nachteil beim absoluten Premium-Workflow mit dem Tumbler, aber sie ist preislich deutlich attraktiver. Im Vergleich zur Niche Zero konnte die Casa in manchen hellen Profilen aufgrund moderner Burrgeometrie etwas mehr Nuancentiefe ermöglichen.
Aber es kommt immer darauf an welche Anwendungsmöglichkeiten ihr verfolgt. Wenn ihr überwiegend dunkel geröstete Espressobohnen trinken möchte, sieht die Welt schon wieder anders aus. Für mich passt die LAGOM Casa insgesamt auch deutlich besser als Espressomühle. Obwohl die LAGOM Casa ein vielseitiger Allrounder ist, spricht ihre technische Auslegung, Burrgeometrie und der Workflow ganz klar für eine stärkere Eignung als Espressomühle. Wer regelmäßig hellere Röstungen als Espresso trinkt und dabei auf Klarheit, wenig Retention und einfache Bedienung setzt, findet in der Casa eine sehr durchdachte Lösung.
Mir persönlich hat die LAGOM Casa sehr gut gefallen und sie wird einen festen Platz in meinem Espressoumfeld bekommen. Preislich ist sie auf der Webseite des Herstellers mit 526 US-Dollar angegeben. Dazu kommen Versandkosten, Zoll und Einführumsatzsteuer. Es gibt aber auch bereits Händler, die die Mühle in Deutschland anbieten. Hier fallen deutlich über 700 Euro an, je nach Händler. Stand der Preis ist Oktober 2025.
Alle Details zur Mühle findet ihr direkt beim Hersteller: