Ich habe schon einige Mühlen für die Kaffee- und Espressozubereitung ausprobiert und über längere Monate zu Hause genutzt. Neben der Ceado E37S war die Eureka Mignon ein Dauerbrenner und sorgte für reichlich Nachschub. Da ich regelmäßig die Kaffeebohne wechsele und neben Espresso auch fruchtige Filterkaffee schätze, sollte eine Single Dosing Mühle angeschafft werden. Die EK43S von Mahlkönig zog ein, doch damit fing die Reise zu einem guten Espresso eigentlich an.
Die EK43 und EK43S ist nicht als Espressomühle konzipiert. Es gibt zwar Mühlen, die Espressofein mahlen können, aber nicht jeder Besitzer kommt in diesen Genuss. Selbst bei feinster Einstellung rauscht der Espresso in wenigen Sekunden in die Tasse. Bei der Vermahlung für Filterkaffee sieht das ganz anders aus. Hier sticht die Mühle viele Kontrahenten aus. Der richtige Weg zur Espressovermahlung soll wohl die Justierung der Mahlscheiben sein. So nahm ich Kontakt mit den Mühlenspezialisten von Titus Grinding auf und besorgte mir einen Vorbrecher für Espresso, der die Bohnen langsamer fördert. Dazu kamen Dosing Tool und Siebträgerhalter. Doch am Ende habe ich die Mühle zur Justage direkt eingeschickt. Zwar konnte ich nun recht zuverlässig Espresso mahlen, allerdings bewegte ich mich da in einem kleinen Bereich der Mahlgradskala und bei sehr hellen Bohnen kam ich schnell an die Grenze.
SSP Mahlscheiben – die Lösung für Espresso-Liebhaber
Als nächstes nahm ich dann Kontakt mit Hansung Lee auf, dem Inhaber von SSP Grinding. SSP hat ihren Sitz in Korea. Seit 1991 fertigt das Unternehmen Mahlscheiben für zahlreiche Mühlen. Es gibt Mahlscheiben für Mühlen von Mahlkönig, Mazzer, La Marzocco und vielen mehr. Für alle Anwendungen gibt es Lösungen in Form von Mahlscheiben die mit einer außerordentlichen Präzision gefertigt werden. Für die EK43 und EK43S bietet SSP Mahlscheiben an, die für Filterkaffee und Espresso geeignet sind und einen Allrounder. Alle Mahlscheiben gibt es in unterschiedlichen Materialien und verschiedenen Beschichtungen.
Ich benötige Mahlscheiben in der Größe 98mm. Diese gibt es in drei Ausrichtungen. Die Variante „High Uniformity“ eignet sich speziell für Single Dosing Espresso und den sogenannten „Clean Cup“. Die Mahlscheiben soll für einen intensiven Geschmack stehen. Die Variante „Low Uniformity“ ist ein Allrounder und deckt sowohl Espresso, wie auch Filterkaffee ab. Die Variante „Low Fine“ ist ausschließlich für das Brühen von Filterkaffee und Cupping gedacht.
SSP gibt an, das die Mahlscheiben ohne Beschichtung für etwa 1000KG Kaffee ausgelegt sind. Mit einer Beschichtung erhöht sich der Wert auf 5000KG. Dazu gibt es die Mahlscheiben aus der „Tungsten Serie“. Tungsten ist ein chemisches Element, was wir unter dem Namen Wolfram kennen. Mahlscheiben aus dieser Serie halten 10 – 20 mal so lange wie das Pendant aus Stahl.
Welche Beschichtungen sind möglich?
Bei den Beschichtungen bietet SSP auch eine Auswahl, die sich speziell an den Zubereitungsarten orientiert. Für das Aufbrühen und die Espressozubereitung eignet sich „Red Speed“. Für das ausschließliche Aufbrühen von Filterkaffee ist „Silver Knight“ die richtige Wahl. Auf Kundenwunsch bietet das Unternehmen auch noch TICN, TIN an. TICN steht für Titancarbonitrid. Es hat eine sehr hohe Härte und Haftfestigkeit und ist noch etwas härter, wie Titannitrid (TIN). „Silver Knight“ ist eine Beschichtung, die auch DLC basiert. DLC steht für „Diamond Like Carbon“. Die Red Speed Beschichtung ist nicht so hart wir „Silver Knight“, aber noch 30% härter wie TICN oder TIN.
Da ich sowohl sehr helle Filterkaffees trinke und auch täglich Espresso zubereite, habe ich mich für die Mahlscheiben „High Uniformity“ mit „Red Speed“ Beschichtung entschieden. SSP hat mir einen Satz zur Verfügung gestellt, damit ich den Unterschied zu den originalen Mahlscheiben testen kann. Der Einbau ging sehr schnell. Da ich den Titus Burr Carrier (Vorbrecher, Mahlscheibenaufnahme) besitze, konnte ich die feststehende Mahlscheiben mit dem Carrier direkt zentrieren und mit drei Schrauben befestigen. Die zweite Mahlscheibe wird auf dem Burr Carrier festgeschraubt und eingesetzt. Der Einbau ist sehr einfach. Bei der EK43S müssen vorne am Stellrad nur zwei Schrauben gelöst werden. Dann kann der Vorbrecher bereits rausgezogen und die Mahlscheiben mit jeweils drei Schrauben gelöst und wieder eingesetzt werden. Bei der Gelegenheit sollte die Mühle direkt gereinigt werden.
Der erste Espresso mit den SSP Mahlscheiben
Ich habe nach Einbau noch eine Nullpunkt-Justage durchgeführt. Mit den Mahlscheiben von Mahlkönig konnte ich mich im Bereich 0 bis 0,7 Teilstrichen bewegen um einen Espressofein zu mahlen. Mit den SSP Mahlscheiben bewege ich mich im Bereich 0 bis 3. Diese Range hat sich enorm erweitert und ich mahle den Espresso regelmäßig im Bereich 2,5 Teilstrichen. Bei hellen Bohnen liege ich hier bei einer Durchlaufzeit von 30 – 35 Sekunden für einen doppelten Espresso.
Bei diesem enormen Gewinn verliert man evtl. auch im groben Bereich. Wenn ich Kaffee beispielsweise für einen Cold Brew mahlen möchte, muss das Ergebnis deutlich gröber sein. Dazu habe ich mir von Titus einen kleinen Stift im Stellrad einsetzen lassen, sodass ich die Stellschraube im Grunde zwei ganze Umdrehungen führen kann und so beliebig grob werde.
Ich bin begeistert und habe nun endlich eine Mühle, die sich perfekt für Espresso und Filterkaffee eignet. Die gesamte Anschaffung ist sicherlich nicht zu unterschätzen, aber wer ohnehin neue Mahlscheiben benötigt, sollte darüber nachdenken direkt bei SSP zuzugreifen. Hansung Lee und sein Team verschicken die Scheiben weltweit und stehen auch für Fragen zur Verfügung.
Schaut gerne in den Shop, auf die Webseite und abonniert den Instagram Account. Dort habe ich lange Zeit mitgelesen, bevor ich mich für diesen Schritt entschieden habe:
